Die Gigantengräber sind die größten pränuraghischen Kultanlagen auf Sardinien. Wie die großen Felsengräber sind sie Monumente der Vorläuferkultur der Nuragher, der Bonnanaro-Kultur. Tombe dei Giganti genannten Bauten zählen zu den europaweit spätesten Megalithanlagen.
Baulich treten die Gigantengräber in zwei Varianten auf. Einmal mit Portalstelen, ähnlich wie die großen Felsengräber die zum Teil ihre Portalstelen imitieren. Spätere Anlagen wie Muraguada und Tamuli Provinz Nuoro sind dagegen nur noch rudimentär mit zentralen Stelen versehen.
Die stets engen Galerien, die oft nur durch einen winzigen Durchlass am unteren Ende der Portalstele erreichbar sind, können bis zu 24 m lang sein. Bei der Gestaltung der Galerie gibt es verschiedene architektonische Varianten. Manche sind, wie die Protonuraghen, mit horizontal aufgelegter Deckenplatte versehen, andere mit falschem Gewölbe.
Das herausragende Element der ersten Generation der Gigantengräber ist zweifellos die phallische, bis zu 4 m hohe Portalstele im Zentrum der Exedra. Einzig in ihrer Art, haben die Exedren der 321 bekannten Anlagen einerseits gewisse Ähnlichkeiten mit den irischen Court tombs, den schottischen Clyde tombs und andererseits mit den Exedren maltesischer Tempel.